Techniklehrgang II/2025 in Bochum
Nach dem sehr erfolgreichen Techniklehrgang im März in Euskirchen fand am Samstag, den 27. September, nun der zweite Techniklehrgang des Jahres traditionell in Bochum statt. Weniger traditionell war aber, dass nicht wie üblich unser DFJJ–Lehrwart Thomas Allenstein den Lehrgang organisiert und geleitet hat.
Warum? Nun, Thomas war aus gesundheitlichen Gründen leider verhindert. Eine Chance für die nächste Generation an Meistern zu zeigen, dass auch sie die Techniken, die sie über zig Jahre in Verein und im Verband gelernt haben, weitergeben können. Und da neue Besen bekanntlich gut kehren, hat Patrick Neumann, 5. Dan Jiu-Jitsu, und Blackbelt BJJ gemeinsam mit seinen Meisterschülern Sebastian Linder, Stefan Ernst (beide 2. Dan Jiu-Jitsu) und Yannick Kania (1. Dan Jiu-Jistu) den Lehrgang vom PSV Bochum heraus ausgerichtet.
Insgesamt 31 Teilnehmende aus verschiedenen Ecken NRWs hatten sich entschlossen, den Samstag auf der Bochumer Matte zu verbringen. Die Altersgruppen waren bunt gemischt – von Einsteigern im Alter von 10 Jahren bis hin zu erfahrenen Budokas die schon mehrere Jahrzehnte Jiu-Jitsu auf dem Buckel haben. Für kleine Pausensnacks wie Energieriegel, Obst, Kuchen und Getränke hat sich der PSV-Bochum gekümmert.
Aufwärmen mit brasilianischen Elementen
Als Physiotherapeut ist Yannick Kania gerade zu prädestiniert dafür, dass Aufwärmtraining zu leiten. Mit klassischen Übungen wie lockerem Laufen, Hopserlauf etc. befanden sich alle Teilnehmenden garantiert noch in ihrer Komfortzone. Die darauffolgenden Aufwärmübungen, die vor allem aus dem BJJ stammen und im klassischen Jiu-Jitsu noch nicht so weit verbreitet sind, holten einige Teilnehmende aus dieser Zone heraus. Mit den sog. Shrimps, Leguan, und Co wurden Muskelbereiche aktiviert, die sonst gerne einmal ausgelassen werden.
Gut aufgewärmt und leicht schwitzend ging es dann in die gemeinsame Fallschule, die dynamisch und präzise in der großen Gruppe durchgeführt wurde. Nun wurden die Gruppen zweigeteilt: 6 – 4. Kyu sowie ab dem 3. Kyu aufwärts.
Erste Trainingseinheit: Würfe der Grundschule
Patrick und Yannick übernahmen die Gruppe der Fortgeschrittenen, Sebastian und Stefan wendeten sich den Anfängern und mäßig Fortgeschrittenen zu. Entsprechend des Könnens der einzelnen Teilnehmenden wurden die Würfe der Grundschule, wie z. B. der „allseits beliebte“ Soto-Maki-Komi bei den höher Graduierten sowie Basiswürfe aus dem Gelb- bis Grünprogramm bei den Einsteigern, erläutert und gemeinsam ausprobiert.
Zweite Einheit: Karate-Techniken
Nach einer 15-minütigen Pause haben sich Patrick und Yannick erneut den Fortgeschrittenen gewidmet. In Partnerübungen wurden zunächst die grundlegenden Karatetechniken durchgegangen. In der zweiten Hälfte der Einheit hat Yannick verschiedene Karatekombinationen – sowohl Schläge als auch für Tritte – in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen gezeigt, an denen sich die Teilnehmenden dann versuchen durften.
Stefan und Sebastian haben bei den Einsteigern vor allem auf die korrekte Ausführung der Karategrundschule geachtet. Es wurden verschiedene Stände geübt, die richtige Hand- und Fußhaltung genau gezeigt und zum Schluss noch eine SV-Übung bestehend aus reinen Karatetechniken eingeübt.
Letzte Einheit umfasst Hebel-Würger und Kata
Für die letzte Einheit nach der zweiten Pause wurden die Gruppen dann getauscht. Stefan und Sebastian haben gemeinsam mit den Fortgeschrittenen die einzelnen Teile der Shodan- und Nidan-Kata besprochen, geübt und optimiert. Da beide erst Anfang Juli ihre letzte Prüfung abgelegt hatten, war das Wissen um die beiden Katas noch sehr präsent. Davon konnten einige der Teilnehmenden, die eine oder beide Katas in ihren nächsten Prüfungen zeigen müssen, profitieren.
Patrick und Yannick haben mit den Einsteigern Hebel und Würgetechniken trainiert, die im Prüfungsprogramm vom 5. – 3. Kyu enthalten sind. Auch in dieser Gruppe stehen bei Einigen zum Jahresende die nächsten Prüfungen an und sie konnten somit wertvolle Tipps für sich mitnehmen.
Fazit: Neue Besen kehren tatsächlich auch gut
Nach fast fünf Stunden gegen 16:50 Uhr wurde der Techniklehrgang dann beendet. Die zwar müden aber vor allem glücklichen Gesichter der Teilnehmenden und Referenten standen Beweis dafür. Mit einem standesgemäßen Abgrüßen und – zur Freude der Referenten – einem dicken Applaus endete der Lehrgang. Natürlich freuen sich alle Verbandsmitglieder darüber, wenn die üblichen langjährigen Übungsleiter zu diesem Lehrgang zurückkommen. Unsere Altmeister müssen aber keine Sorge haben: die nächste Meister-Generation steht bereit.
Text und Fotos: Stefan Ernst