Budo-Camp auf Schloss Veldenz 2025
Bei gleißendem Sonnenschein fanden sich vom 19. bis 22. Juni 42 eifrige Budoka auf Schloss Veldenz an der Mosel ein, um am diesjährigen Budo-Camp teilzunehmen. So schön die Sonne die pittoreske Burg und die umgebende Landschaft auch erstrahlen ließ, für ganztägigen Outdoorsport stellte die Hitze eine echte Herausforderung dar. Glücklicherweise konnten wir im schattigen Wald vor der Burg trainieren und uns zur Erholung in die kühlenden Mauern der Burg zurückziehen. Wie bereits auf dem Jugendlehrgang gab es auch für die Teilnehmenden des Budo-Camps vom Verband wasserfeste Smartphone-Taschen als Give-aways – auch wenn sie an diesem Wochenende eher vor Staub als vor Wasser schützten.
Donnerstag
Wie gewohnt startete der Donnerstag mit der Begrüßung sowie einer Vorstellung der Referenten. Ebenfalls traditionsbewusst begann der sportliche Teil mit einer Einheit Jiu-Jitsu bei Dr. med. Heinrich Schorn. Dank seiner langjährigen Erfahrung als Orthopäde sowie in seiner Funktion als Prüfungswart unseres Verbandeslegte er den Fokus auf eine technisch korrekte Ausführung der Techniken.
Im Anschluss ging es weiter mit Modern Arnis bei Peter Rutkowski. Die fließenden Bewegungen zusammen mit der Nutzung des Kurzstocks nicht nur zum Schlagen und Blocken, sondern auch zum Entwaffnen oder Hebeln stellte die Feinmotorik der Meisten auf eine harte Probe. Mit rauchenden Köpfen versammelten sich alle um den Grill und genossen einen ruhigen Abend mit angeregten Gesprächen.
Freitag
Der zweite Tag startete mit einer Einheit Kenjutsu bei Achim Vennemann. Regelmäßige Teilnehmende des Budo-Camps wussten, dass sie bei Achim ein anspruchsvolles Training mit höchster Präzision erwartet. Neulinge mussten hingegen ihre Vorstellungen vom japanischen Schwertkampf revidieren – Spaß hatten aber alle.
Im Anschluss stellte Christian Busch Selbstverteidigungstechniken aus dem Aikido vor. Somit konnten die anwesenden Jiu-Jitsuka nicht nur ihren Horizont erweitern, sondern auch an der Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen arbeiten.
Nach der Mittagspause fand man sich im kühlen Rittersaal ein, für einen Workshop zur Lederbearbeitung bei Michael Allenstein. Nachdem Michael in den vergangenen Jahren bastelfreudigen Teilnehmenden geholfen hat, sich personalisierte Etuis und sogar verschließbare Taschen zu basteln, war in diesem Jahr ein passender Ledergürtel angesagt. Michaels Workshop erfreute sich großer Beliebtheit – nicht nur weil die Lederbearbeitung im kühlen Rittersaal eine angenehme Abwechslung bei der Hitze darstellte, sondern auch weil die dort gebastelten Gegenstände äußerst ansehnlich und praktisch sind.
Samstag
Am Samstagmorgen konnten die Jiu-Jitsuka erneut über den Tellerrand hinausschauen und an der Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen arbeiten, nämlich bei einer Einheit Aikijutsu mit Adam Kraska. Adams Unterricht bewegte sich nah an der Grenze zum Jiu-Jitsu mit der Absicht den Teilnehmenden einerseits neue Ideen und Inspirationen zu liefern, andererseits gleichzeitig ihr Können im Jiu-Jitsu zu verbessern. Adam gedachte dabei dem verstorbenen Aikijutsu-Meister George Oughton, indem er dessen bildhafte Lernhilfen weitergab.
Als nächstes verließen wir den Wald und fanden uns zwischen den Burgmauern wieder. Patrick Neumann präsentierte in seinem Unterricht das Brazilian Jiu-Jitsu und befasste sich mit einigen grundlegenden Situationen des Bodenkampfes. Obwohl die Sonne über der Mosel mit der Copacabana wetteiferte, schenkten sich die eifrigen Budoka nichts.
Gestärkt ging es nach der Mittagspause weiter mit einer zweiten Einheit Modern Arnis bei Peter Rutkowski, dessen Bewegungen erneut die Feinmotorik vieler vor Herausforderungen stellte.
Mit Stocktraining ganz anderer Art ging es weiter: Thomas Allenstein zeigte Techniken mit dem Hanbo, dem halben Stab. Nach einigen Übungen zur Motorik und Handhabung des Stocks ging es an die Umsetzung von Hebeln. Aufmerksame Beobachter erkannten in dem Unterricht eine Art Bindeglied zwischen Jiu-Jitsu und Modern Arnis.
Anschließend genossen einige die Gelegenheit, in dem stillvollen Ambiente auf dem Burgvorplatz Bogen schießen zu können, während andere erschöpft vor der Sonne flüchteten. Wie gewohnt lud der Verband am Samstagabend zur Lehrgangsparty ein und verköstigte die Teilnehmenden mit allerlei Leckereien. Während einige erschöpft früh zu Bett gingen, grassierten im Rittersaal noch bis drei Uhr morgens die Werwölfe von Düsterwald.
Sonntag
Am Sonntagvormittag standen zwei parallele Einheiten zur Wahl. Im hinteren Teil der Burg bot Claudia von Lipinski Qigong mit idyllischer Aussicht auf die umgebenden Wälder an. Im schützenden Teilschatten fanden die Teilnehmenden – zumindest für kurze Zeit – zur inneren Ruhe, während sie sich auf ihre Atmung und präzise, bewusste Bewegungen konzentrierten. Auf der Wiese vor dem Burgfried hingegen focht die andere Hälfte der Teilnehmenden eine letzte, verzweifelte Schlacht gegen die gleißende Sonne und die unerbittliche Hitze aus – und gegen die eigenen feinmotorischen Grenzen, denn Achim Vennemann unterrichtete Iaido. Mit beachtlicher Willenskraft und Ausdauer trotzen die Schwertkämpfer den Elementen und trainierten eifrig bis zum letzten Augenblick.
Letztendlich galt es aber zu packen, aufzuräumen und sich zur Verabschiedung einzufinden. Diese bot aber noch eine Überraschung, denn wie Manfred Thull und Manuela Knoche-Rinke bekanntgaben, hat Lukas Eickelmann im Rahmen des Budo-Camps den 3. Kyu im Jiu-Jitsu erworben. Wir gratulieren!