Arnold-Triestram-Gedenklehrgang 2025
Am Samstag, 8.11.25, fand der diesjährige Gedenklehrgang zu Ehren von Arnold Triestram statt. Der Mitbegründer sowie langjähriger Technischer Direktor unseres Verbandes verstarb am 21.10.1996 nach schwerer Krankheit. Mit dem jährlichen Gedenklehrgang möchten seine Familie sowie seine Schüler an ihn erinnern aber auch anspruchsvollen Budo-Unterricht anbieten. Trotz der aktuellen Erkältungswelle fanden sich 34 Budoka in Düsseldorf ein, um diese Gelegenheit wahrzunehmen. Als Referenten fungierten die beiden Söhne des verstorbenen Großmeisters, Christian und Sebastian Triestram, sowie Adam Kraska, der seine ersten Lehrjahre und Prüfungen im Jiu-Jitsu noch unter Arnold Triestram absolvieren durfte.
Christian Triestram, 7. Dan, präsentierte in seiner Einheit eine lange Kombination gegen einen mit einem Messer bewaffneten Angreifer. Vorweg betonte er ausdrücklich, dass eine derart lange Kombination eher im Bereich der KampfKUNST anzusiedeln ist und allem voran der technischen Entwicklung der Budoka sowie der Schulung von Griffsicherheit, Distanzgefühl und Timing dient. In Bezug auf realistische Selbstverteidigung ermahnte Christian eindringlich, auf kurze, schnelle und hochwirksame Techniken zurückzugreifen, um das ohnehin schon erhebliche Verletzungsrisiko nicht unnötig zu erhöhen.
Die von Christian demonstrierte Kombination brachte alle Teilnehmenden ordentlich ins Schwitzen – bereits nach kurzer Zeit waren alle Fenster beschlagen. Doch auch geistig wurden alle richtig gefordert, denn jede Abwehrtechnik vereitelten die Angreifer bereits nach ein paar Minuten, sodass sich die Verteidiger auf eine neue Situation einstellen mussten. Das von Christian gewählte didaktische Mittel der langen Kombination erwies sich als goldrichtig für die sehr heterogene Gruppe, denn vom Gelb-Gurt bis zum 5. Dan waren alle Graduierungen auf der Matte präsent. Durch die ständigen Wiederholungen konnte jedes Trainingspaar in seinem eigenen Tempo in der Kombination vorankommen: niemand war unterfordert, aber auch niemand überfordert oder abgehängt.
Sebastian Triestram, 7. Dan, widmete seinen Unterricht der Kunst des Aikijutsu. Diese Disziplin gelangte Anfang der 1990-er Jahre nach Deutschland dank der grenzübergreifenden Vernetzung von Arnold Triestram, der sehr um hochwertigen, gemeinschaftlichen technischen Austausch der internationalen Budo-Gemeinde bemüht war. Mit George Oughton, 8. Dan, brachte Arnold einen hervorragenden Lehrer des Aikido und Aikijutsu nach Deutschland, um seinen Söhnen und seinen Schülern neue Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen. Daran erinnerte Sebastian, der sich etwas Zeit nahm, den Anwesenden von seinem Vater und dessen Engagement für das Budo zu erzählen. Für die Mehrheit der Teilnehmenden, die Arnold nie kennengelernt haben, waren das interessante Einblicke in die Geschichte unseres Verbandes.
Auch in seinem Unterricht nahm sich Sebastian die Zeit, vorweg ein paar Einblicke in die Grundlagen wie unterschiedliche Fallschule oder die aiki-typische Bewegungslehre und Ausweichbewegungen einzugehen, bevor es an dann an tatsächliche Technikübungen ging. Er warnte ausdrücklich davor, die runden und geschmeidigen Bewegungen für sanft oder schwach zu halten – durch die Ausnutzung der Angriffsenergie sowie durch die Verwendung von Drehmomenten ist Aikijutsu korrekt ausgeführt eine höchst gefährliche und schmerzhafte Kampfkunst, die es nicht zu unterschätzen gilt.
Adam Kraska, 7. Dan, konzentrierte sich in seiner Einheit auf Jiu-Jitsu-Kombinationen. Diese verwendete er, um dabei auf ein paar grundlegende Konzepte und Prinzipien einzugehen, die im alltäglichen Training häufig untergehen oder nicht bewusst genug veranschaulicht werden. Von korrekter Haltung der Handgelenke über saubere Technik bis zu dem wahrscheinlichsten Verhalten des Angreifers sowie der angemessenen Reaktion des Verteidigers – Adam rief verschiedene grundlegende Konzepte in das Bewusstsein der anwesenden Jiu-Jitsu-ka. Der fortgeschrittenen Gruppe bot er zudem anspruchsvolle Kombinationen von Arnold und von Christian Triestram, welche selbst die höheren Dan-Träger durchaus noch in ihrem Können gefordert haben.
Wie in der Sportschule Triestram üblich wurden die Teilnehmenden mit Getränken, Obst und leichten Snacks in den Pausen versorgt, während es nach dem Lehrgang heiße Gulaschsuppe zur Stärkung gab. Trotz der zum Teil recht weiten Heimreise blieben die meisten Anwesenden noch zwei, drei Stunden da, um beim gemeinsamen Essen viele angeregte Gespräche zu führen.


Der DFJJ NRW e.V. verpflichtet sich für das LSB Qualitätsbündnis zum Schutz gegen Gewalt.