Großer Technik-Lehrgang I/2019

Anlässlich der Verbandstagung im November 2018 rief der Vorstand des DFJJ NRW e.V. eine neue Lehrgangsreihe ins Leben. Ziel dieser zwei Mal jährlich geplanten Lehrgänge ist eine fundierte, einheitliche Unterweisung der Techniken in sauberer Ausführung sowie einiger ihrer weniger bekannten Varianten unter der Aufsicht des Vorstandes.

Die neue Lehrgangsreihe startete mit der ersten Veranstaltung am Samstag, 30.03.2019, in Bochum. Leider erwartete alle eine unangenehme Überraschung: wegen eines Versehens der zuständigen Koordinationsstelle hatte ein anderer Verein wegen der dortigen Judo-Stadtmeisterschaften die Matten des Bojutsu Bochum reserviert und diese bereits am Freitagabend abgeholt. So standen Veranstalter wie Lehrgangsteilnehmer plötzlich vor einer leer geräumten Sporthalle. Doch die Grundidee des Jiu Jitsu lehrt auf äußere Einflüsse flexibel zu reagieren und dank der freundlichen Unterstützung des benachbarten Turnvereins konnte der Lehrgang mit leichter Verspätung stattfinden.

Thomas Allenstein, 7. Dan, präsentierte Selbstverteidigung gegen Schwitzkastenangriffe.

Der Lehrwart Thomas Allenstein, 7. Dan, widmete seine Einheit der Selbstverteidigung gegen Angriffe aus dem Schwitzkasten. Den Fokus auf saubere, realitätsnahe Ausführung legte er bereits beim Angriff, der oft viel zu lapidar und lasch durchgeführt wird. Unter Berücksichtigung des vielseitigen Repertoires des Jiu Jitsu bot Thomas spannende, funktionale Techniken, die für alle Lehrgangsteilnehmer unabhängig von Größe und Gewicht gut umsetzbar waren. Dabei behielt er in jeder Phase den Blick auf eine saubere technische Ausführung sowie auf optimale Kontrolle des Angreifers durch den Verteidiger.

Dr. Heinrich Schorn, 8. Dan, konzentrierte sich auf den Einsatz von Gelenk- und Hebeltechniken.

Der Prüfungswart Dr. Heinz Schorn, 8. Dan, behandelte in seiner Einheit das Thema der Hebel. Zu Beginn der Stunde nahm er sich die Zeit, ein paar theoretische Grundlagen im Rahmen eines mondo (Lehrer-Schüler-Gespräch) anzusprechen. Entspannt blieb es aber nicht lange, denn schon bald ging es an die Praxis. Auch er konzentrierte sich darauf, die Vielseitigkeit der Techniken sowie ihre saubere Ausführung zu vermitteln. Sein Unterricht war zwar von etwas weniger Schweiß als die Selbstverteidigung begleitet, dafür aber von umso mehr Schmerzen. Nach einer kurzen Pause, in welcher die Lehrgangsteilnehmer mit Mineralwasser, Obst und süßen Snacks verpflegt wurden, ging es wieder schweißtreibend weiter.

Dietmar Vetten, 3. Dan, brachte den Jiu Jitsuka korrete Karate-Techniken näher.

Für das Thema „Atemi-waza / Karate-kihon“ hatte man mit Dietmar Vetten, 3. Dan vom Yamato Dojo in Düsseldorf, einen äußerst kompetenten Gastreferenten geladen. Gegenüber den anderen Referenten hatte Dietmar den Nachteil, die Lehrgangsteilnehmer und ihre persönlichen sowie auch die allgemeinen Schwächen und Mängel der Jiu Jitsuka nicht zu kennen. Dies stellte jedoch nicht das geringste Problem dar, denn Dietmar bewies ein sehr erfahrenes und geschultes Auge: bereits nach kurzer Zeit erfasste er völlig richtig, über welche Vorkenntnisse im Karate jeder Anwesende verfügte, wer aus dem Kontakt-Wettkampf kam und wo die persönlichen Schwächen der Einzelnen lagen. Da ihm für das sehr umfangreiche Thema nur wenig Zeit zur Verfügung stand widmete er sich den Techniken, die erfahrungsgemäß die meisten Probleme bereiten und nahm sich die Zeit möglichst jeden auf seine persönliche Schwachstelle hinzuweisen und einen hilfreichen Rat zur Verbesserung mitzugeben. Das von Dietmar vermittelte Karate zeigte einen hohen Selbstverteidigungswert und fügte sich perfekt in unser Goshin Ryū Jiu Jitsu ein. Obwohl sich viele Jiu Jitsuka nur ungern so intensiv dem Karate-Bereich widmen, stieß Dietmars Unterricht auf große Begeisterung.

Manfred Thull, 4. Dan, brachte einen Feinschliff in die Wurftechniken der Lehrgangsteilnehmer.

Dem Bereich der Wurftechniken widmete sich Manfred Thull, 4. Dan, der logischerweise am meisten mit den fehlenden Matten und den schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen hatte. Dennoch ließ sich der Budoka mit jahrzehntelanger Erfahrung nicht aus dem Konzept bringen und vermittelte zielgruppenorientiert, auf welche technischen Feinheiten bei den verschiedenen Würfen zu achten ist und zeigte den anwesenden Jiu Jitsuka, dass sie auch auf dem vertrauten Terrain noch einiges zu lernen haben. Trotz der widrigen Umstände bezeichneten die Teilnehmer die Veranstaltung als großen Erfolg, da diese nicht nur sehr lehrreich war sondern auch großen Spaß machte. Den weiteren Terminen der Lehrgangsreihe blickten die Anwesenden mit Vorfreude entgegen.

Der Techniklehrgang stieß auf große Begeisterung seitens der Teilnehmer.