Arnold-Triestram-Gedenklehrgang 2018
Auf Grund der recht frühen Herbstferien fand der diesjährige Gedenklehrgang bereits am 29.09.2018 statt. Wie gewohnt freuten sich die Düsseldorfer Gastgeber über sehr gute Besucherzahlen – trotz mehrerer krankheitsbedingter Abmeldungen standen immerhin 43 Teilnehmer auf der Matte.
Inhaltlich bot der Lehrgang dieses Mal etwas ganz besonderes für die angereisten Budoka, denn zusätzlich zu unserer Hauptdisziplin Jiu Jitsu stand Kenjutsu auf dem Programm. Hierfür hatte die Familie Triestram einen besonderen Referenten eingeladen: Achim Vennemann, der nicht nur ein langjähriger Schüler von Arnold Triestram war, sondern auch unser führender Experte im Bereich Schwertkampf ist. Um dem komplexen – und für die meisten Jiu Jitsuka auch fremden – Thema mehr Unterrichtszeit zu gewähren wurde der Lehrgangstag nicht wie üblich in drei, sondern in lediglich zwei Trainingseinheiten unterteilt, wobei sich Christian und Sebastian Triestram die zweite Einheit teilten.
Die Einführung in die Kunst des Schwertkampfes begann Achim Vennemann mit einigen aufklärenden Erläuterungen. Dabei rückte der historisch orientierte Experte den oftmals von der Filmindustrie verklärten und realitätsfremden Eindruck der meisten modernen Kampfsportler auf die Begebenheiten eines echten Schwertkampfes zurecht. Auch den so oft völlig übertriebenen Mythos über die Eigenschaften eines Schwertes rückte Achim ein bisschen ins rechte Bild. Um zunächst eine Bewegungsgrundlage zu schaffen übte er mit den Anwesenden die Iaido-Kata Ukenagashi. Darauf aufbauend demonstrierte Achim gemeinsam mit seinem Sohn Jan eine mögliche Kumi-tachi – sozusagen eine Studie möglicher Bewegungsabläufe oder Verhaltensmuster. Die ungewohnte Handhabung eines Schwertes verlangte den JiuJitsuka einiges an Koordination und Feinmotorik ab. Auch die notwendige Präzision, Distanzgefühl und Augenmaß rang selbst den erfahrensten JiuJitsuka sehr viel Respekt ab. Am Ende von Achims Einheit sah man beinahe die Köpfe rauchen, aber alle nahmen eine ganz neue Erfahrung mit – und die Erkenntnis, dass ein Schwertkampf keineswegs so einfach oder langatmig ist, wie es das Kino einen glauben machen will.
Nach einer ausgiebigen Pause samt Stärkung setzten die beiden Söhne des verstorbenen Großmeisters, dem diese Veranstaltung gewidmet ist, das Training fort. Zur Erleichterung der Meisten befand man sich mit knackigen Jiu-Jitsu-Kombinationen wieder auf gewohnterem Boden. Langeweile kam dennoch keine auf, denn die Triestrams wussten jede Kombination so zu gestalten, dass auch routinierte Budoka noch etwas neues mitnehmen konnten. Abwechselnd demonstrierten Christian und Sebastian jeweils eine Kombination und zeigten die wichtigsten Stellen oder die häufigsten Fehler auf. Am Ende ihrer Einheit sahen alle völlig erschöpft jedoch glücklich aus. Das vielseitige Programm kam offensichtlich gut bei den Teilnehmern an und so herrschte reger Austausch, als man den Abend bei heißem Chilli und kalten Getränken ausklingen ließ.