Budo-Camp auf Schloss Veldenz 2018: „gewöhnlich“ können andere…
Das traditionelle Budocamp auf Schloss Veldenz war 2018 alles andere als gewöhnlich. Ungewöhnlich – dieses Wort wird noch häufiger vorkommen – war bereits das vermehrte Anreisen der Teilnehmer am Mittwochnachmittag. Auch wenn der Hauptanreisetag stets der Donnerstag ist, wollten wohl besonders viele schon den besonderen Flair von Veldenz geniessen.
Wie gewohnt hingegen startete das Budocamp pünktlich um zwölf Uhr mit der Begrüßung, direkt gefolgt von der traditionellen ersten Einheit Jiu Jitsu mit Dr. Heinz Schorn. Wenn auch nicht ungewöhnlich sondern vielmehr ungewohnt – zumindest für die meisten Jiujitsukas – ging es danach weiter mit Tonfa unter Daniel von Ey. Der anschließende gemütliche Teil ist zwar nicht prüfungsrelevant, aber doch ein wesentlicher Bestandteil des Budcamps auf Veldenz: Grill-Jutsu, Küchen-Fu und Plauder-Do. Besonders strebsame widmeten sich noch einem interkulturellen Vergleich zwischen der deutschen und der schottischen Kunst der Hopfen- und Gerstekunde.
Der Freitag war ungewöhnlich verholzt, denn nach Kenjutsu mit Achim folgte als Trainingseinheit Modern Arnis mit Peter Rutkowski im Programm. Für manche waren zwei Arme dann plötzlich doch einer zuviel. Daher kam vielen die traditionelle Wanderung mit einigen spannenden Stationen zur Wiederfindung sehr gelegen – auf die Beine war wenigstens Verlass. Abschluss war dann wieder der gemütliche nicht prüfungsrelevante Abendlehrgang.
Der Samstag startete erstmals für Jan Vennemann als Referent. Sein Thema war Kobudo, speziell der Langstab – Bo – als auch andere Waffen aus diesem Ressort wie Kama, Sai oder Tonfa. Danach ging es ungewöhnlich weiter mit „SV im und am Auto“ mit Stephan Keldungs. Ungewöhnlich und glücklicherweise ohne Kratzer an den gestellten Fahrzeugen außer vielleicht ein paar Abdrücken von Schweiß auf den Scheiben – Peanuts für Autobesitzer mit Stellplatz unter einem Tauben-Penthouse.
Nach der Mittagspause ging es weiter mit den überdimensionalen Esstäbchen – äh – Modern Arnis mit Peter. Den Abschluss des Trainingstages bildete Sebastian Triestram mit SV gegen Angriffe mit der Kette. Nach einem Refresh startete dann die Abschlussparty. Hier wurden auch die Gewinner des Foto-Contests bekannt gegeben – Thema war dieses Mal „Burg“ mit Schwerpunkt Kostümierung/Cosplay.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag war dann ungewöhnlich kurz. Kurz vor zwei Uhr wurden die Teilnehmer unsanft durch die Burgglocke geweckt. Die, die zuerst an eine außergewöhnlichen Übung dachten, wurden schnell eines besseren belehrt. Ein Erker am Rittersaal stand in Flammen. Vorbildlich wurden Maßnahmen getroffen, die ein Ausbreiten der Flammen verhinderten und auch der herbeieilende Kastellan, der sich eine leichte Rauchvergiftung bei den Löscheinheiten zuzog, konnte dank vorhandener DRK-Ausrüstung professionell vorversorgt werden. Die heraneilende Feuerwehr kümmerte sich dann um den Rest. Die Brandursache war zuerst nicht klar – ob Blitzeinschlag durch das Unwetter in der Nacht, Kabelbrand oder Funkenflug durch den starken Wind vom Lagerfeuer in der Nähe. Damit war dann leider das Programm für den Sonntag gelaufen und man war wieder beim ungewöhnlich. Nachdem die Burg soweit wieder picobello auf Vordermann gebracht war, erfolgte ein Abschied ohne die Abschlussbesprechung. Auch die gewohnte letzte Einheit im Kenjutsu am Morgen fiel den Umständen geschuldet aus.
Anmerkung zum Schluss: die Brandursache war wohl Funkenflug. Der Schaden ist jedoch gering und die Versicherung zahlt ohne Einwände. Ende gut, alles gut.
Nächstes Jahr gerne wieder ungewöhnlich, aber bitte ohne Schrecken.
Text: Manfred Thull
Fotos:
Thomas Allenstein, Manfred Thull, Markus Hauser, Laura Moneke (www.laurao.de)