Arnold-Triestram-Gedenklehrgang 2022

Der diesjährige Gedenklehrgang zum Andenken an Arnold Triestram (7. Dan, Mitbegründer unseres Verbandes sowie ehemals Technischer Direktor) fand am Samstag, 01.10.2022, in Düsseldorf statt. Traditionsgemäß einer der bestbesuchten Erwachsenenlehrgänge unseres Verbandes ließ die Beteiligung auch in diesem Jahr nicht zu wünschen übrig: Mit 48 Teilnehmenden waren beide Trainingshallen gut gefüllt. Bei der Begrüßungsansprache gedachten die Gastgeber jedoch nicht nur des 1996 verstorbenen Schulgründers, sondern auch des vor zwei Wochen verstorbenen Weggefährten Frank Dirkschneider, wobei sein langjähriges Engagement für den Budo-Sport gewürdigt und seine Freundschaft zu der Familie Triestram betont wurde. Zum Gedenken an Frank wurde gemeinsam eine Schweigeminute eingelegt, bevor der Lehrgang – aufgeteilt auf zwei Trainingshallen – startete.

Christian Triestram (7. Dan Jiu-Jitsu, 3. Dan Aiki-Jitsu, 3. Dan Aikido) widmete seine Trainingseinheit dem Aiki-Jitsu. Das Kennenlernen dieser Kunst ist insbesondere für Fortgeschrittene und Dan-Träger sehr empfehlenswert, da der in unserem Verband ausgeübte Jiu-Jitsu-Stil in den 1990-er Jahren unter Arnold Triestram und George Oughton (8. Dan) deutliche Einflüsse aus dem Kogusoku-ryu Aiki-Jitsu erfahren hat und bis heute noch Aiki-Techniken im Prüfungsprogramm für Dan-Träger beinhaltet. Der Unterrichtsinhalt bot den Teilnehmenden eine ausgewogene Mischung aus Vertrautem und Neuem: Die gezeigten Techniken an sich waren größtenteils auch aus dem Jiu-Jitsu schon bekannt, wurden jedoch mit neuen Eingängen und Bewegungsmustern kombiniert. Auf diese Weise vertiefte man bereits bekannte Techniken und bewegte sich doch auf ganz neuem Terrain. Schnell mussten auch erfahrene Jiu-Jitsuka feststellen, dass Aiki-Jitsu durchaus komplexer und anspruchsvoller als Jiu-Jitsu ist und selbst Dan-Trägern noch einiges abverlangt. Auch jegliche Vorurteile, dass eine harmonische Kunst nicht wirksam oder nicht realitätsnah genug sei, wurden unter nicht geringen Schmerzen revidiert. Bei manchen erweckte Christians Unterricht Interesse an der Kunst des Aiki-Jitsu, bei anderen respektvolle Ehrfurcht, doch alle konnten ihren Budo-Horizont erweitern und ein wenig aus dem Aiki-Jitsu für ihr Jiu-Jitsu mitnehmen. Nach anderthalb Stunden rauchten aber die Köpfe und so ging man gemeinsam in die Pause, um sich zu erholen und an dem reichhaltigen Snack-Büffet zu stärken.

Sebastian Triestram (7. Dan Jiu-Jitsu) konzentrierte sich in seiner Unterrichtseinheit ganz auf die Grundlagen des Jiu-Jitsu. Obwohl er sehr viel Wert auf technische Sauberkeit legte und vereinzelt die anatomischen sowie physikalischen Grundlagen der Techniken erläuterte, wurde es dennoch nicht langweilig. Alle Techniken wurden aus der Selbstverteidigung heraus geübt und schrittweise zu Kombinationen zusammengefasst. Sobald eine Technik ausreichend geübt worden war, zeigte Sebastian – frei nach dem Motto: auf der Straße läuft es nie so, wie man es plant oder will – wie der Aggressor dieser entkommen oder sie blockieren könnte und welcher Angriff den Verteidiger als nächstes bedrohen dürfte. Dieser Unterrichtsstil brachte mehrere Vorteile mit sich: So konnten Grundlagen vertieft und an der technischen Sauberkeit gefeilt werden, ohne Risiko von Langeweile oder Unterforderung. Neben der korrekten Ausführung wurden auch die häufigsten Fehler aufgezeigt und wie ein Angreifer diese ausnutzen könnte. Die Anwesenden lernten, wie sie selbst einer Technik entgehen können, aber auch wie sie reagieren müssen, falls ihnen selbst ihr Griff oder Wurf misslingt. Nicht zuletzt bot dieser Modus auch immer wieder Neues, während das zuvor gezeigte bei jedem Durchgang ebenfalls wiederholt wurde und sich somit festigen konnte. Nach anderthalb Stunden rauchten auch hier die Köpfe und so beendete man erschöpft aber glücklich den Lehrgang. Wie in Düsseldorf üblich erwartete alle Anwesenden bereits ein heißes Abendessen, um sich nach dem anstrengenden Tag zu stärken.