Selbstverteidigung für (und mit) Menschen mit Behinderungen

Der Lehrgang „Selbstverteidigung für und mit Menschen mit Behinderungen“ fand dieses Jahr am Samstag, 16. September statt, wie gewohnt ausgerichtet durch den TuS Rondorf. Wie bereits im Vorjahr wurde das alterfahrene Referententeam Adam Kraska (6. Dan Jiu Jitsu, 3. Dan Aiki Jutsu), Karl-Heinz Muhs (3. Dan Jiu Jitsu, Fachsportlehrer Selbstverteidigung) und Bernd Parakenings (Trainer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung) verstärkt durch Nils van der Poel (1. Dan Jiu Jitsu, Übungsleiter C). Wieder einmal bewies das perfekt aufeinander eingespielte Team seine vielseitigen Kompetenzen.

Leider blieb auch in diesem Jahr die Teilnehmerzahl mit nur 18 Personen deutlich unter den Besucherzahlen vor der Pandemie, doch die Anwesenden störten sich daran nicht und trainierten umso eifriger, sehr zu Freude der Referenten. Das Teilnehmerfeld zeigte die gleiche Zusammensetzung wie bereits in den Vorjahren: einer deutlichen Mehrheit von „Wiederholungstätern“ und Stammbesuchern stand eine kleine Handvoll jener gegenüber, die zum ersten Mal dabei waren. Sehr ausgewogen war das Verhältnis der Teilnehmenden zwischen Betroffenen, die selbst unter einer Einschränkung oder Behinderung leiden, und Pädagogen bzw. Übungsleitern, die in ihrer Tätigkeit mit Betroffenen zu tun haben und sich daher fortbilden wollten. Ebenfalls ausgewogen war das Verhältnis zwischen psychischen Einschränkungen wie zum Beispiel Autismus und körperlichen Einschränkungen wie Epilepsie, halbseitige Lähmungen in verschiedenen Stadien oder einem Teilnehmer ohne Arme.

Die angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre sowie die über die Vorjahre aufgebaute Beziehung untereinander sowie vor allem zu den Referenten ermöglichte es den Teilnehmenden sich fallen zu lassen und die eigenen Grenzen zu erkunden. In den Gesprächsrunden sowie in dem abschließenden Feedbackgespräch stellten viele Teilnehmenden fest, dass sie sich selbst überrascht haben und ihnen einiges mehr möglich ist, als sie sich das zuvor zugetraut hatten – ein Resultat über das sich alle gefreut haben. Dabei profitierte das Training sehr von der Vielfalt und Vielseitigkeit der beteiligten Menschen – eine Erkenntnis, welche sich jedes Jahr auf’s Neue bestätigt und sicherlich auch der gesamten Gesellschaft gut täte.

Im Verlauf des Tages wechselten sich praktisches Training und Fachgespräche immer wieder ab, um die Belastung für die Teilnehmenden in einem angemessenen Rahmen zu halten. Inhaltlich hatte der Lehrgang viel zu bieten: über psychologische Aspekte, Erfahrungswerte kriminologischer Studien, Selbstreflexion, Aggressionstraining und Schreitherapie bis hin zu einfachen Selbstverteidigungstechniken oder dem Einsatz alltäglicher Gegenstände wie Kugelschreiber, Zeitungen, Regenschirme oder Trinkflaschen war alles Mögliche dabei.

Von 9:00 bis 16:00 Uhr hielten alle tapfer durch, doch dann endete der offizielle Teil des Lehrgangs. Traditionsgemäß begab sich die Gruppe in einen nur 10 Minuten entfernten Garten, um zu Grillen, sich zu stärken und noch viele spannende Gespräche zu führen. Karl-Heinz hatte hier inzwischen alles für ein reichhaltiges Grillfest – auch für Veganer und Vegetarier – vorbereitet. Abschließend danken wir allen Teilnehmern, den Referenten sowie den Helfern für eine sehr gelungene und erfolgreiche Veranstaltung, allen voran aber Karl-Heinz Muhs, der nicht nur am Lehrgangstag, sondern bereits Monate im Voraus sowie auch nach dem Lehrgang einen erheblichen organisatorischen, logistischen und bürokratischen Arbeitsaufwand betreibt, um dieses Event zu ermöglichen und zum Erfolg zu verhelfen.