Realistische Selbstverteidigung unter erschwerten Bedingungen (4.2.2017)

Trotz der sehr stressigen Trainingsbedingungen waren alle Teilnehmer begeistert.

Realitätsnahe Selbstverteidigung ist ein oft wiederkehrendes Thema auf den Lehrgängen des DFJJ NW e.V., dieses Mal jedoch sollte die Materie über den rein technischen Aspekt hinaus betrachtet werden. Diesen Lehrgang widmete die Jiu Jitsu Gemeinschaft Düsseldorf ganz intensiv den erschwerten Umgebungsbedingungen sowie dem psychischen Stress. Dafür hatte man sich so einiges einfallen lassen. Kein Wunder also, dass der Lehrgang bereits Tage in voraus restlos ausgebucht war.

Stephan Keldungs zeigte Messerabwehr mit Hilfe eines Regenschirms.

Stephan Keldungs präsentierte Verteidigungstechniken mit einem Regenschirm gegen verschiedene Arten von Messerangriffen. Dabei vermittelte der studierte Sportpädagoge die Vielseitigkeit dieses Alltagsgegenstandes, der sich nicht nur zum Schlagen oder Stechen, sondern auch exzellent für Hebel oder Würfe eignet. Die Schwierigkeit des Trainings beschränkte sich allerdings nicht allein auf die Handhabung einer ungewohnten Waffe – da Überfälle oft nachts bzw. in dunkler Umgebung stattfinden, wurde das Licht in der Trainingshalle auf ein absolutes Minimum reduziert, was den Trainierenden einiges abverlangte.  Doch auch damit endeten die Schikanen nicht, denn eine Fotografin umkreiste fleißig die Tatami, sodass ständige Blitzlichter aus verschiedenen Richtungen die Trainierenden blendeten und den Stresspegel erhöhten.

 

Dunkelheit und blendendes Blitzlicht waren erst der Anfang…

Auch in der zweiten Einheit dauerten die erschwerten Bedingungen weiterhin an, als Adam Kraska den Einsatz eines Handys im Kampf demonstrierte. Die im Format eines iPhone 6 Plus zugeschnittenen Attrappen hatten zwar weder Bluetooth noch WiFi, gaben den Lehrgangsteilnehmern jedoch ein Gefühl dafür, wie ihr Lieblingsgerät ihnen in Not von Nutzen sein kann. Zu dem Repertoire der gezeigten Techniken gehörte sogar Verteidigung gegen Entführungsszenarien.

Adam Kraska zeigte ebenfalls Verteidigung gegen Entführungsversuche.

In der letzten Einheit zeigte Sebastian Triestram den Lehrgangsteilnehmern, dass sie noch lange nicht alles gesehen hatten. Zunächst wähnte der erfahrene Budoka die Trainierenden, denen die Dunkelheit nicht mehr viel ausmachte, mit kurzen, knackigen Selbstverteidigungstechniken in Sicherheit. Doch plötzlich füllten zwei Nebelmaschinen den Raum mit dichtem Nebel, der jegliche Sicht raubte. Nur Augenblicke später dröhnte ohrenbetäubende Musik aus mehreren Lautsprechern und bunte Lichter verwandelten das Dojo in eine Disco. Zwei unterschiedlich getimte Stroboskop-Lampen blendeten die Anwesenden vollends. Des Gehörsinns vollends und der Sicht nahezu beraubt, trainierte man nun weit außerhalb der Wohlfühlzone.

Dichter Nebel, blendende Disco-Lichter samt Stroboskop und ohrenbetäubende Musik setzten die Teilnehmer unter Stress.

Sebastian Triestram hielt jedoch noch eine allerletzte Überraschung parat. Mit Sven Tischler, 3. Dan, wurde ein erfahrener Vollkontaktkämpfer in einen schwarzen Ganzkörperschutzanzug gesteckt. Dank Nebel und Dunkelheit fast unsichtbar schlich Sven durch die Halle, um wie aus dem Nichts aufzutauchen und willkürlich Lehrgangsteilnehmer anzugreifen, die sich gegen ihn verteidigen mussten. Schwer zu sagen, was größeren Stress erzeugte: der Überraschungsmoment oder die Anspannung in Erwartung des unsichtbaren Attentäters. Somit gerieten die Trainierenden so richtig unter Stress.

Trotz der psychischen und emotionalen Belastung, die sie erdulden mussten, hatten alle sehr viel Spaß und zeigten sich sehr begeistert von diesem Lehrgang. Gesellig tauschte man nach dem Lehrgang die Erfahrungen aus, während man sich mit heißem Chili Con Carne und kalten Getränken für den Heimweg stärkte.

Eine dunkle Gestalt tauchte aus dem Nichts auf und griff willkürlich an!